Das Archäologische Museum Frankfurt (AMF) initiiert ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Untersuchung der Ursprünge der Frankfurter Grünen Soße im Kontext römischer und vorrömischer Ernährungspraktiken. Das Vorhaben vereint archäologische, archäobotanische, historische, philologische und kulturwissenschaftliche Ansätze, um die Genese der vor allem im Rhein-Main-Gebiet bekannten und beliebten kulinarischen Spezialität in einem breiteren kulturhistorischen Rahmen zu erfassen.
Ziel des Projekts ist es, durch die Analyse archäobotanischer Funde, chemischer Rückstände auf Keramikgefäßen sowie literarischer und epigraphischer Quellen, Erkenntnisse über die Verfügbarkeit und Verwendung von Kräutern in der Rhein-Main-Region zu gewinnen. Durch die Kooperation mit renommierten Forschungseinrichtungen wird eine integrative Methodik entwickelt, die sowohl naturwissenschaftliche als auch geisteswissenschaftliche Perspektiven einbezieht.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Untersuchung von Pflanzenresten aus römischen und vorrömischen Fundkomplexen des Rhein-Main-Gebiets. Mittels mikroskopischer und DNA-basierter Verfahren sollen Rückschlüsse auf die kultivierten und importierten Kräuter gezogen werden. Ergänzend dazu werden chemische Analysen an Keramikfragmenten durchgeführt, um mögliche Gewürz- und Kräuterreste zu identifizieren. Parallel dazu erfolgt eine systematische Auswertung antiker Texte, die Hinweise auf pflanzliche Zutaten und deren Verwendung in der römischen Küche geben. Auch neue epigraphische Quellen, wie Einritzungen im Holz römischer Wachstäfelchen, sollen ausgewertet werden, da die Forschenden dort antike Einkaufslisten und verschiedene römische Rezepte vermuten.
Eine zentrale Frage, der das Forschungsprojekt nachgeht, ist warum die Grüne Soße sich außerhalb der Römerstadt Nida und ihrer Umgebung, also des heutigen Frankfurt, in keinem anderen Teil des Römischen Reiches und auch nicht in dem nichtrömischen Germanien etablieren konnte, wird nachgegangen werden müssen.
„Die interdisziplinäre Herangehensweise erlaubt uns, nicht nur die botanische Zusammensetzung der historischen Kräutermischungen zu rekonstruieren, sondern auch die kulturellen und wirtschaftlichen Austauschprozesse nachzuzeichnen, die zur Entstehung der Frankfurter Grünen Soße beigetragen haben könnten“, erklärt Regine Kerbel-Borretsch, Projektleiterin am AMF.
Das Forschungsprojekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt und durch Spenden eines privaten Geldgebers aus der Region mit Gastronomiehintergrund, der nicht genannt werden möchte, finanziert. Die Ergebnisse sollen in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht sowie – nach Abschluss des Projektes – in einer Sonderausstellung im AMF präsentiert werden. Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit mit lokalen Landwirtinnen und Landwirten sowie Gastronominnen und Gastronomen geplant, um eine Brücke zwischen transdisziplinärer archäologischer Forschung und gegenwärtiger kulinarischer Praxis zu schlagen. (Quelle: Stadt Frankfurt am Main)
Klingt gut. Kling zu gut. Aber das Datum …