Die Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH (DuV), die die Frankfurter Rundschau (FR) verlegt und eine Druckerei in Neu Isenburg besitzt, hatte im November 2012 einen vorläufigen Insolvenzantrag gestellt. Im Januar 2013 wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter Frank Schmitt mitgeteilt, dass die FR im Februar weiter erscheinen wird, um weitere Verhandlungen mit Investoren zu ermöglichen.
Offensichtlich war es zu diesem Zeitpunkt allerdings schon eine ausgemachte Sache, dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zusammen mit der Frankfurter Societät (FS) die FR übernehmen wird, denn ein weiterer Interessent, das türkische Medienhaus Estetik Yayincilik, musste sich erst selbst ins Gespräch bringen [1].
Nach einem Schreiben der Insolvenzverwaltung an die Mitarbeiter der DuV ist das Angebot von Estetik Yayincilik von der vorläufigen Gläubigerversammlung als nicht ausreichend erachtet worden. Das Geschäftskonzept sei nicht tragfähig und der angebotene Kaufpreis zu niedrig. Zudem seien angebotene Sicherheitsleistungen nicht ausreichend. Damit müsse der Betrieb der Druckerei eingestellt werden. FAZ/FS übernehmen nach diesem Schreiben 28 Redakteure der FR. Allen übrigen Mitarbeitern liegen Verträge für einen Wechsel in eine Transfergesellschaft vor.
Zur Übernahme der FR steht allerdings eine Entscheidung des Bundeskartellamts aus. Sollte diese nicht Zugunsten einer Übernahme durch FAZ/FS ausfallen, müsse das Verlagsgeschäft nach Aussage eines Sprechers der Insolvenzverwaltung zum 01. März 2013 eingestellt werden.
Währenddessen bekundet Estetik Yayincilik weiter sein Interesse an der kompletten Übernahme der DuV und spricht von einem Verstoß gegen deutsches Kartellrecht, wenn ein Unternehmen trotz Vorlage eines wirtschaftlich besseren Angebots zerschlagen werden würde, – Insolvenzverwalter und Gläubigerausschuss führen hier eine eigene Agenda.