Ein kurzer Abstecher nach Königstein im Taunus und ein Abstieg vom dortigen Zentrum zum Bahnhof. Die Brennstoffzellenzüge versuchten erst gar nicht vor der Linse der Kamera Reißaus zu nehmen, Streik war angesagt.
Brennstoffzellenzug oder Wasserstoffzug? Die Brennstoffzelle wird benötigt, um aus Sauerstoff und Wasserstoff die für den Antrieb der Züge benötigte elektrische Energie zu gewinnen. Der Wasserstoff muss getankt werden.
Wie die Stadt am 8. März 2023 mitteilte, entsteht auf dem Betriebsgelände der städtischen Busgesellschaft In-der-City-Bus (ICB) eine Wasserstofftankstelle für die dreizehn auf der Metrolinie M36 fahrenden Wasserstoffbusse. Die Tankstelle ist so ausgelegt, dass auch eine größere Anzahl von Bussen dort betankt werden können. Zudem ist die Wasserstofftankstelle modular aufgebaut, sodass ein späterer Ausbau der Kapazität möglich ist.
Wasserstoffbusse tanken Wasserstoff. Der Wasserstoff wird über eine Brennstoffzelle in elektrische Energie gewandelt, die den Bus geräuscharm und ohne giftige Abgase antreibt. Derzeit werden die Busse noch am Industriepark Höchst betankt.
Hier dieselt es noch. Eigentlich sollte das Eisenbahnverkehrsunternehmen Start zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember mit Wasserstoff getriebenen Zügen starten, aber irgendwie klappte es nicht mit der Lieferung der Züge. Und die Züge, die geliefert worden waren, kamen auch nicht so richtig in die Gänge. Verkehrswende bedeutet zur Zeit munter vor sich hindieselnde Triebwagenzüge und manchmal auch mehr Verspätungen.
Das mit dem mobilen Elektroantrieb, der Strom für die Fahrmotoren wird bei den künftig einzusetzenden Zügen in einer Brennstoffzelle aus Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt, klappt offensichtlich noch nicht so ganz. Einen Fahrdraht über die Schienen zu hängen, scheint die bessere, da erprobtere Methode zu sein, Züge mit der benötigten Energie zu versorgen.
Vom Hörensagen weiß ich allerdings, dass es Züge gibt, die Wasserstoff für ihren Antrieb nutzen. Die verkehren allerdings im norddeutschen Flachland. In unseren Breiten fuhr ein solcher Zug auch schon von Wiesbaden nach Frankfurt-Höchst. Diese Strecke ist allerdings auch nicht für Steigungen bekannt.
Am Dienstag, dem 06. Dezember 2022, wurde der erste Wasserstoffzug von Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir auf den Namen „Bad Homburg“ getauft und auf eine Sonderfahrt geschickt. Ab dem 11. Dezember 2022 soll der Zug dann auf seiner Stammstrecke, der Taunus-Linie RB15 zwischen Brandoberndorf und dem Frankfurter Hauptbahnhof, unterwegs sein. Wasserstoffzug? Die für den Antrieb notwendige elektrische Energie wird in einer Brennstoffzelle aus Wasserstoff und Luftsauerstoff gewonnen. Es handelt sich um einen Hybridantrieb.
Bis auf allen Strecken der Taunus-Linien die vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) geplanten 27 Züge unterwegs sein werden, werden wohl noch einige Monate ins Land ziehen. Erst dann kann man sich an die Farben des neuen Verkehrsunternehmens, start, gewöhnen. start ist eine Tochter der Deutschen Bahn. Bis dahin werden noch Züge der HLB im übrigen Taunus-Netz unterwegs sein.
Sind bis April 2023 wie geplant alle Wasserstoffzüge ausgeliefert, kann der RMV zu Recht von der größten Wasserstoffzugflotte der Welt schwärmen. Ob der Schritt in Richtung Klimaschutz so groß sein wird, wie es der hessische Verkehrsminister behauptet, wird die Zukunft erweisen.
Der elektrisch getriebene Coradia iLint wurde dieser Tage in der DB-Werkstatt Frankfurt-Griesheim vorgestellt, die erste Fahrt ging in den Industriepark Höchst, wo sich die Wasserstofftankstelle befindet. Eigentlich sollte zum Fahrplanwechsel 2022/23 das gesamte Taunus-Netz des RMV mit den neuen Zügen ausgestattet sein, aber Verzögerungen in der Produktion sorgen dafür, dass zum Fahrplanwechsel nur wenige der Züge zur Verfügung stehen werden.
Die Technik
Die neuen Züge werden von Elektromotoren angetrieben. Da es im Taunus-Netz keine Oberleitungen gibt – außer auf der Linie RB11 -, muss die Energie für den Antrieb aus einer anderen Quelle kommen. Der Einsatz von Akkumulatortriebwagen wurde wegen des hohen Energiebedarfs, Stichwort Steigungsstrecken, und der langen Ladezeiten wohl verworfen. Deshalb wird der elekrische Strom jetzt in den Zügen selbst produziert.
In Brennstoffzellen reagiert Wasserstoff zusammen mit Luftsauerstoff zu Wasser, wobei viel Energie frei wird. In elektrische Energie gewandelt, wird diese dann in Akkumulatoren gespeichert. Zusätzlich speichert man auch noch Bremsenergie, die sonst als Wärmeenergie verloren ginge.
Die Züge geben lokal keine Schadstoffe ab und sind auch leiser als solche mit Verbrennungsmotoren. Schadstoffe können allerdings bei der Produktion des Wasserstoffs entstehen. Die Züge werden mit WLAN ausgestattet sein.
Das Taunus-Netz des RMV
Das Taunus-Netz des RMV (Rhein-Main-Verkerkehrsverbund) besteht aus folgenden Linien:
Die Linie RB11 ist dabei vollständig elektrifiziert, hier war auch einmal die S3 der S-Bahn Rhein-Main unterwegs, die übrigen Linien nur auf Teilstrecken. Bei der RB15 ist geplant, sie zwischen Friedrichsdorf und Usingen zu elektrifizieren und dann die S5 bis Usingen verkehren zu lassen.
Übrigens: Auf früheren Publikationen des RMV und auch kürzlich erst im Hessischen Rundfunk wurde Kelkheim anstelle von Frankfurt-Höchst als ein Endpunkt der RB11 kommuniziert. Offensichtlich war ursprünglich eine Taktverdichtung zwischen Frankfurt-Höchst und Kelkheim geplant.
Neuer Betreiber des Taunus-Netzes
Bei der letzten, europaweiten Ausschreibung des Taunus-Netzes hat die Bahn-Tochter Regionalverkehre Start Deutschland GmbH (start) den Zuschlag bekommen, wird hier also die HLB ablösen. In Teilen des Netzes, den Linien RB11 und RB16, wird die HLB nach derzeitigen Planungen noch bis Ende April 2023 den Betrieb aufrecht erhalten. Danach sollen alle 27 von der Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH (fahma), einer 100-prozentige Tochter des RMV, bestellten Wasserstofftriebzüge ausgeliefert worden sein.
Nebeneffekte
Mit den neuen Zügen wird im Taunus-Netz eine dichtere Taktfolge möglich sein. Dies kann auch Folgen für den Pfingsttourismus – „Mit Volldampf in den Taunus“ – haben. Die Wasserstofftankstelle im Industriepark Höchst bedingt auch lange Anfahrten zum Betanken der Züge, vor allem, wenn sie aus dem Hintertaunus kommen. Mehr Komfort wird die Fahrgäste und Anrainer erfreuen.
Am gestrigen Freitag, dem 13. April 2018, fuhr erstmals ein Nahverkehrstriebwagen mit Brennstoffzellenantrieb zwischen Wiesbaden Hauptbahnhof und Frankfurt-Höchst, der Coradia iLint des Herstellers Alstom. Im Wiesbadener Hauptbahnhof wurde der Triebwagen im Beisein des hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir und Vertretern der beteiligten Firmen kurz vorgestellt, bevor er mit etwa 150 Fahrgästen auf den Weg nach Frankfurt am Main Höchst geschickt wurde. Am dortigen Bahnhof angekommen, stiegen ein Teil der Fahrgäste in Busse um, deren elektrische Energie ebenfalls aus Brennstoffzellen gewonnen wurde, um in den Industriepark Höchst zu gelangen, wo eine Vortagsreihe zur Technik des neuen Zuges auf sie wartete.
Der Coradia iLint basiert auf dem Coradia Lint 54, der größeren Variante des Lint 41, der ja im Raum Frankfurt am Main auf den Taunusstrecken zum Einsatz kommt. Auf den nichtelektrifizierten Taunusstrecken sollen nach den Plänen des Rhein-Main-Verkehrsbundes (RMV) ab 2022 auch Hybridfahrzeuge verkehren und dort die bisherigen dieselbetriebenen Fahrzeuge ablösen. Die europaweite Ausschreibung dafür hat der RMV gerade auf den Weg gebracht. Vorteil für die Anrainer: Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen hinterlassen nur Wasser und Wasserdampf und keine giftigen Abgase.
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Frankfurt am Main Unterliederbach
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