Mit dem Spatenstich am Mittwoch, dem 4. Dezember 2024, für den mittleren Abschnitt der Regionaltangente West (RTW) beginnen nun die Hauptbauarbeiten in diesem Bereich. Damit befindet sich die gesamte Kernstrecke der RTW von Bad Homburg im Norden bis Dreieich-Buchschlag im Süden, die für viele Fahrgäste – von der Pendlerin bis zum Flugreisenden – wichtig ist, im Bau.
Der rund 14 Kilometer lange Planfeststellungsabschnitt (PfA) Mitte beginnt einerseits in Bad Soden, andererseits im Anschluss an den PfA Nord vor dem Bahnhof Dunantsiedlung. Er führt über die teils auszubauende Bestandsstrecke durch den ebenfalls baulich anzupassenden Bahnhof Höchst, weiter entlang der Leunastraße und mündet auf Höhe der Stadt Kelsterbach in den PfA Süd 1. Im Abschnitt Mitte entstehen acht RTW-Haltepunkte, davon vier neue: der Bahnhof Dunantsiedlung sowie die Haltepunkte Höchst-Stadtpark, Industriepark Ost und Industriepark Süd. Insgesamt werden rund sieben Kilometer neue Strecke, zehn Brücken, ein Tunnelbauwerk und rund 2500 Meter Lärmschutzwände gebaut.
Aufgrund seiner Länge und der vielen Ingenieurbauwerke fällt hier der Großteil der Investitionen der Gesamtstrecke an, insgesamt rund 570 Millionen Euro.
Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Der hessische Verkehrsminister Kaweh Mansoori sagte anlässlich des Spatenstichs: „Mit dem heutigen Spatenstich für eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte in der Rhein-Main-Region setzen wir heute ein starkes Zeichen für die Zukunft des ÖPNV und den Wirtschaftsstandort Hessen. Gerade im Abschnitt Mitte, mit zwei der größten Arbeitgeber, Industriepark Höchst und den Frankfurter Flughafen, wird die RTW künftig eine schnellere und direktere Anbindung ermöglichen. Die Finanzierung von Planung und Bau von Großprojekten ist für alle an der Finanzierung Beteiligten eine große Herausforderung. Umso mehr freut es mich, dass die Kommunen mit der Finanzierung der Planung und Bund und Land hinsichtlich der Baufinanzierung dieses Vorhaben so zielgerichtet voranbringen. Und natürlich umfasst diese Unterstützung auch die Finanzierung des späteren Betriebs.“
RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat sagte: „Heute feiern wir einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der RTW und für den ÖPNV im Rhein-Main-Gebiet. Die Kapazitäten des ÖPNV sind spätestens seit Einführung des Deutschland-Tickets ausgereizt. Die Nachfrage steigt, während das Angebot in den vergangenen Jahren stagniert. Als erste größere Neubaustrecke seit RMV-Verbundgründung schafft die RTW zukünftig neue Verbindungen. Sie ist damit ein zentraler Baustein im Ausbau des Mobilitätsangebots in der Region.“
„Als Pendlerstadt mit einer steigenden Anzahl von Einwohnerinnen und Einwohnern, Arbeitsplätzen und Pendlerinnen und Pendlern haben wir keine andere Möglichkeit, als den konsequenten Umstieg auf den ÖPNV in Frankfurt zu forcieren. Die RTW zeigt nun, dass das funktioniert – allen Unkenrufen zum Trotz. Umso mehr macht es Spaß zu sehen, wie nun aus einem abstrakten Konzept ein Schienennetz zwischen Flughafen und Sossenheim sichtbar wird. Damit senden wir eine klare Botschaft an die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler der Region: Sie können sich auf ein effizientes und komfortables Nahverkehrsangebot freuen. Auch die Entlastung des Frankfurter Hauptbahnhofs durch die RTW wird das Bahnfahren für viele Fahrgäste, nicht nur jene aus Rhein Main, angenehmer machen”, sagte Wolfgang Siefert, Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der RTW Planungsgesellschaft.
Horst Amann, Geschäftsführer der RTW Planungsgesellschaft: „Wir haben Wort gehalten: Wie geplant sind die drei Abschnitte der Kernstrecke jetzt im Bau. Das ist gut, so bleibt die Chance der Fertigstellung Ende 2028 und anschließende Inbetriebnahme gewahrt. Bis dahin sind besonders in diesem Abschnitt mit den zahlreichen großen Ingenieurbauwerken und der Unterquerung des Bahnhofs Höchst im Tunnel ernste Herausforderungen zu meistern. Besonders im Bahnhof Höchst, wo wir buchstäblich unter dem rollenden Rad bauen, bleibt es spannend; nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit mit der Bahn sind wir überzeugt, dass uns dies gelingt.“
Die insgesamt rund 52 Kilometer lange RTW verbindet künftig Bad Homburg, das Nordwestzentrum und das Gewerbegebiet Praunheim sowie Bad Soden über Eschborn, Höchst und den Flughafen Frankfurt mit Neu-Isenburg und Dreieich-Buchschlag. Sie entlastet damit den Frankfurter Hauptbahnhof und den City-Tunnel und erspart Tausenden von Reisenden das Umsteigen. Nach der Fertigstellung werden zwei Linien auf der RTW-Strecke verkehren, die sich im Kerngebiet überlagern. Dabei werden insgesamt 28 Haltestellen angefahren. Zwölf davon sind bereits bestehende S-Bahnhöfe. (Quelle: Stadt Frankfurt am Main)