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Frankfurt am Main Unterliederbach – eine Brache verschwindet

Pfälzer Straße / Soonwaldstraße in Frankfurt am Main UnterliederbachIn Frankfurt am Main Unterliederbach gab es einmal Industrie. Einer der Standorte lag auf dem Areal zwischen Wasgau-, Soonwald- und Pfälzer Straße. Die Lederfabrik Graubner + Scholl befand sich hier. Das war um die Wende zwischen 19. und 20. Jahrhundert. Ende des 20. Jahrhunderts teilten sich ein großes Ingenieurbüro und eine Reihe von Handwerksbetrieben das Gelände. Irgendwann war das Ingenieurbüro weg und dann verschwanden auch noch die Handwerksbetriebe. 2009 wurden die alten Fabrikgebäude abgerissen und der Schlot gesprengt.

Pfälzer Straße in Frankfurt am Main UnterliederbachIm vergangenen Jahr wurde dann bekannt, dass auf dem Gelände ein Supermarkt, ein Kindergarten, mehrere Arztpraxen und barrierefreie Wohnungen entstehen sollen. Zwischenzeitlich wurde mit den Erdarbeiten begonnen. Ein Teil des Erdreichs wird abgetragen, der Baugrund dann zunächst versiegelt. Die Hinterlassenschaften der früheren Nutzer dieses Areals erzwingen diese Maßnahmen.

Diejenigen, die im Internet lesen können, wissen auch, wann die Baumaßnahmen beendet sein werden. Der Edeka-Markt soll ab Oktober 2013 bezogen sein, der evangelische Kindergarten ab November des gleichen Jahres Kinder aufnehmen. Es besteht die Hoffnung, dass damit neues Leben in Unterliederbach  einzieht und auch in Wasgau- und Königsteiner Straße wieder eine Infrastruktur entsteht, die es älteren Menschen ohne Auto erlaubt, sich im Stadtteil selbst zu versorgen.

 

Unfallfahrer zu Bewährungsstrafe verurteilt

Blitzgerät auf der Königsteiner Straße, Frankfurt am Main Unterliederbach
Eines von zwei Verkehrsüberwachungsgeräten im Bereich Königsteiner Straße/A66.

Der damals 19-jährige Unfallfahrer, der am 17. November 2011 beim Überfahren einer roten Ampel auf der Königsteiner Straße, Frankfurt am Main Unterliederbach, einen fünfjährigen Jungen angefahren und tödlich verletzt hatte, wurde in der vergangenen Woche wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten und zur Zahlung von Schadenersatz und Schmerzensgeld verurteilt. Zusätzlich wurde ihm der Führerschein für zweieinhalb Jahre entzogen.

Die Richterin des Prozesses blieb damit deutlich unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft und des Rechtsanwalts der Familie des getöteten Jungen. Sie begründete dies damit, dass der Angeklagte Melikan B. zuvor weder strafrechtlich noch negativ als Verkehrsteilnehmer aufgefallen sei und der junge Familienvater mit den Folgen seiner Unachtsamkeit genug gestraft sei.

Die Behörden hatten nach dem tödlichen Unfall reagiert. Der Fußgängerüberweg wurde mit einer Verkehrsinsel sicherer gemacht und eine Verkehrsüberwachungsanlage für den gesamten Kreuzungsbereich von Königsteiner Straße und A66 wurde installiert. Die Anzahl der seit dem Februar 2012 erfassten Rotlichtsünder und Fahrer, die wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung angezeigt wurden, ist allerdings wenig beruhigend.  Nach den Zahlen der Abteilung Verkehrsüberwachung des Straßenverkehrsamts haben im erfassten Zeitraum 382 Fahrer  und Fahrerinnen die Kreuzung mit mehr als 70 km/h gequert, – insgesamt waren mehr als zehntausend Geschwindigkeitsüberschreitungen zu verzeichnen.

Die Anzahl der Rotlichtverstöße lag bei 1090. Genau so ein Rotlichtverstoß hatte im November 2012 dem fünfjährigen Jungen das Leben gekostet!

Die Stadt hat reagiert

Blitzgerät auf der Königsteiner Straße, Frankfurt am Main Unterliederbach
Eines von zwei Überwachungsgeräten im Kreuzungsbereich Königsteiner Straße/Auf- und Abfahrt A66. Hier wurde am 17. November 2011 ein fünfjähriger Junge tödlich verletzt.

Der Fußgängerüberweg über die Königsteiner Straße in Frankfurt am Main Unterliederbach nahe der Autobahnauffahrt zur A66 wurde nach einem schweren Unfall, am 17. November 2011 war an dieser Stelle ein fünfjähriger Junge tödlich verletzt worden, umgestaltet. Eine Verkehrsinsel im Bereich des Fußgängerüberwegs  soll die Sicherheit der Passanten auf dem Weg in das benachbarte Main-Taunus-Zentrum erhöhen. Zusätzlich wurden die Ampelschaltungen überarbeitet und zwei Überwachungskameras aufgestellt.

Mit der letzten Maßnahme soll das zu schnelle Fahren auf der Königsteiner Straße und das häufig beobachtete Überfahren der roten Ampeln im Kreuzungsbereich unterbunden werden.

Zeitraum zwischen Rot für Fahrzeugverkehr und Grün für Fußgänger zu kurz?

Zur Mahnung an den Tod eines fünfjährigen Jungen
Zur Mahnung an den Tod eines fünfjährigen Jungen. Aber auch dieses Bild hält manchen Autofahrer nicht davon ab, die Ampel, an der das Unglück geschah, bei Rot zu überqueren.

Am 17. November 2011 wurde in Frankfurt am Main Unterliederbach auf der Königsteiner Straße ein fünfjähriger Junge bei einem Verkehrsunfall getötet. Diskussionen im Anschluss vermengten Forderungen nach mehr Sicherheit mit denen nach mehr Ruhe (Tempo 30), aber ein offensichtliches Problem an dieser Stelle fand keine Erwähnung: Angeblich sind alle Ampeln so geschaltet, dass die Signalfolge den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) entspricht. Dies heißt unter anderem, dass zwischen Rot für den Fahrzeugverkehr und Grün für die Fußgänger ein Zeitraum von fünf Sekunden liegen soll (siehe auch Artikel „Tragischer Unfalltod” auf www.fr-online.de vom 19.11.2011). Diese Phase ist an der Ampel, an der der Unfall passierte, nur zwei Sekunden lang. Warum das bis heute nicht abgestellt wurde, weiß vielleicht Straßenverkehrsamtsleiter Ulrich Schöttler.