Die Aufregung in den Medien und bei Europas Politikern ist groß, die NSA schnüffelt. Dabei ist dies die Aufgabe der National Security Agency. Sie ist schließlich dafür gegründet worden, weltweit die elektronische Kommunikation zu überwachen und zu entschlüsseln. Dazu verwendet sie Backdoors (Hintertüren), die sie in Hardware und Software hat einbringen lassen. Wer heute behauptet, dies sei ihm neu, ist entweder ein Heuchler oder wegen Ahnungslosigkeit fehl an dem Platz, den sie oder er in der Politik oder in den Medien einnimmt. Die NSA arbeitet mit vielen Hard- und Software-Anbietern und auch Kommunikationsdienstleistern zusammen.
Ich war vor etwa zehn Jahren zu einer Veranstaltung der Deutschen Telekom in Darmstadt eingeladen. Thema war die Computer- und Netzwerksicherheit in Unternehmen. Stolz teilte man den Teilnehmern mit, dass die Telekom nur „gehärtete” Cisco-Router einsetze, denn alle anderen Router der Firma Cisco hätten eine Backdoor, über die zum Beispiel die NSA auf Daten und Datenverkehre der Nutzer zugreifen könne.
Ein Beispiel dafür, wozu ein solcher Zugriff führen kann, wurde auch gleich gebracht: Ein deutscher Windkraftwerkbauer habe bei der Anmeldung seines Patentes in den USA feststellen müssen, dass dieses zuvor bereits von einem amerikanischen Unternehmen angemeldet worden war, – mit Daten, die von den Rechnern der deutschen Firma entwendet und nur notdürftig modifiziert bei der amerikanischen Patentbehörde eingereicht worden waren. Als Datendieb wurde die NSA ausgemacht, die Industriespionage betreibe und ihre Erkenntnisse – streng patriotisch – an amerikanische Unternehmen veräußere. Der Vortragende der Deutschen Telekom nahm offensichtlich Bezug auf den Fall Enercon und Kenetech Windpower Inc. aus den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.