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Impf-Express auf dem Abstellgleis – Impfstoffe werden knapp

Sonderimpfaktionen in Frankfurt am Main fallen aus, Grund Liefermengen wurden einseitig vom Bund gekürzt. So werden der Impf-Express nicht fahren und an der Hauptwache ab morgen keine Impfungen mehr möglich sein. Die beiden Züge der Impf-Express-Linien werden heute am Zoo und am Lokalbahnhof stehen und dort Impfungen durchführen, ab morgen aber im Depot bleiben. Auch weitere Sonderimpfaktionen können ausfallen.

Die Stadt Frankfurt wird ihre Kapazitäten auf das Impfzentrum in der Messehalle 1.2 konzentrieren. Dort sollen auch die verlängerten Öffnungszeiten, dann ist zwischen 7 und 21 Uhr geöffnet ab 1. Dezember aufrechterhalten bleiben, zumindest so lange, wie Impfstoff vorhanden ist

„In den nächsten Tagen geht uns der Impfstoff aus. Wir bestellen was wir brauchen und bekommen nicht genug geliefert“, betont Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes. „Das Gesundheitsamt hat kontinuierlich das Impfangebot ausgebaut und verbessert, um so viele Menschen wie möglich zu impfen. Wir haben unsere mobilen Impfteams auf die Straße und in die Stadtteile geschickt, das Impfzentrum immer offen gehalten, obwohl im September der Befehl zur Schließung kam. Das Gesundheitsamt braucht den bestellten Impfstoff, sonst können wir auch den Betrieb im Impfzentrum nicht vollumfänglich aufrecht halten.“

Die Liefersituation ist in der Tat dramatisch. Statt der bestellten 19.380 Dosen bekommt Frankfurt diese Woche nur rund 6000 Impfdosen des Impfstoffes Comirnaty von BioNTech und maximal 4000 Dosen Spikevax von Moderna. In der Impfallianz ist dagegen vorgesehen, dass der öffentliche Gesundheitsdienst seine Impfungen ausweitet. So soll die Stadt Frankfurt pro Woche rund 19.000 Personen impfen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sollen weitere rund 31.000 Impfungen pro Woche durchführen. Doch dieses Ziel rückt mangels Impfstoff in weite Ferne.

Impfstart in der Frankfurter Festhalle

Heute fanden die ersten Impfungen gegen den Corona-Virus in der Frankfurter Festhalle statt. Odores (90) und Gisela (91) waren als erstes an der Reihe. Für den heutigen Dienstag standen 500 Impfdosen bereit, morgen sollen es bereits 1.000 sein und bis Ende Januar sollen fast 12.000 Personen geimpft worden sein.

Oberbürgermeister Peter Feldmann und Gesundheitsdezernent Stefan Majer, die vor Ort waren, wiesen darauf hin, dass viele hochbetagte Bürgerinnen und Bürger Hilfe bei der Anmeldung zur Impfung bräuchten: „Schauen Sie nicht nur nach den eigenen Eltern und Großeltern. Manche haben leider keine Verwandte oder Bekannte, die bei der Anmeldung helfen können. Vielleicht gibt es in Ihrer Nachbarschaft oder im Haus der Eltern jemanden, der sich über Ihre Unterstützung bei den Formalitäten freut – oder wenn Sie den Kontakt zu den Hilfsangeboten der Stadt herstellen.“

Prof. René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Feldmann und Majer betonten, dass das Ziel klar sei und dass alle Menschen, die eine Impfung wollen, sollen in den nächsten Monaten in der vorgegebenen Reihenfolge der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden.

Neue Höhepunkte der 7-Tage-Inzidenz in Hessen

Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2 greifen in Hessen immer weiter um sich. Vor allem in Bereichen, in denen viele Menschen zusammenleben oder -feiern, kommt es zu immer mehr Ausbrüchen. In drei hessischen Kreisen liegt die 7-Tage-Inzidenz oberhalb der auch bundesweit als kritisch angesehenen Marke von 50. Dies sind die Stadtkreise Frankfurt am Main (63,6) und Offenbach (80,4) und der Landkreis Groß-Gerau (51,1).

Vier weitere Land- und Stadtkreise haben den Wert von 35 infizierten Personen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage erreicht oder überschritten.

Die Stadt Offenbach hat mittlerweile die Hilfe der Bundeswehr angefordert, die Unterstützung bei der Nachverfolgung von Infektionsketten und Corona-Tests liefern soll. Die Möglichkeit Personal des Robert-Koch-Instituts (RKI) oder der Bundeswehr zur Unterstützung des lokalen Personals der Gesundheitsämter zu entsenden, ist bei einer Schaltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit elf Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen deutscher Großstädte besprochen worden, an der auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann beteiligt war.

Die Zahlen stammen vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) und entsprechen dem Stand vom 11.10.2020, 00:00 Uhr.