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Bundesweiter Streik bei der Deutschen Bahn abgewendet

Der bundesweite Warnstreik, der über 50 Stunden andauern sollte, ist abgewendet. Großes Aufatmen ist für die Fahrgäste trotzdem nicht angesagt. Ein Drittel der geplanten Züge sollen am Montag dennoch nicht verkehren, die Deutsche Bahn müsse erst noch eine große Zahl an Zügen und Schichten neu Einplanen.

Wer am Montag, dem 15. Mai 2023 mit dem Zug fahren möchte, sollte vor der Abreise prüfen, ob die gewünschte Zugverbindung besteht.

Kurz gelesen …

Der „Spiegel“ berichtet heute über die „Konzernrichtlinie 199.0001, Reisen nach Sondervorschrift, 5.0“ des Staatsbetriebs Deutsche Bahn AG. Danach sei der VIP-Reiseservice der Deutschen Bahn AG „exklusiv verantwortlich, dass Reisen mit hochgestellten Persönlichkeiten und öffentlichkeitswirksame Zugfahrten mit den Konzernvorständen besonders präzise geplant und erfolgreich durchgeführt werden“. Aus Imagegründen sollen die Waggons zum Beispiel „in bestem Zustand“ und „gründlich gereinigt (innen und außen)“ sein sowie mit korrekter Wagenreihung und regulärem Personal daherrollen. Dank eines „Betriebsüberwachers“ sollen Züge störungsfrei durchs Bahnnetz gelenkt werden, der „VIP-Reisebegleiter“ könne einen „abweichenden Haltepunkt“ festlegen. Nervige Lautsprecherdurchsagen (Verspätungen?!) müssten nach Anforderung unterbunden werden.

Es ist offensichtlich doch möglich, Züge pünktlich und im sauberen Zustand verkehren zu lassen. Man muss als Fahrgast nur etwas Besonderes sein, – Politiker oder VIP etwa. Unzeitgemäß und peinlich.

Geldverschwendung

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist teuer. Noch teurer wird es, wenn man Entscheider (Politiker) und die von ihnen Begünstigen (Lobbyisten) einfach gewähren lässt.

In diesem Fall geht es um den Datenaustausch zwischen Arztpraxen und Krankenkassen. Gesundheitsdaten sind sensible Daten, die Datensicherheit muss bei deren Übertragung gewährleistet sein. Dazu werden spezielle Hardware-Router, die Konnektoren, eingesetzt, über die die Arztpraxen mit der Telematikinfrastruktur (TI) verbunden sind. Die für die Konnektoren benötigten Sicherheitszertifikate laufen nun aus. Die Gematik, sie gehört zu 51 Prozent dem Bund und ist für die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und deren Infrastruktur zuständig, und die Hersteller der Konnektoren sagen nun, dass ein Austausch der Konnektoren notwendig sei. An den Kosten sollen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit 300 Millionen Euro beteiligen (es geht um etwa 130.000 Konnektoren).

Computer Fachleute zweifelten diese Aussage schon länger an, sie hielten eine viel preiswertere Software-Lösung für machbar. Mitglieder des Chaos Computer Clubs (CCC) haben jetzt eine Software-Lösung vorgestellt, die den Hardware-Tausch überflüssig machen soll. Der Hack sei von einer kleinen Gruppe in knapp zwei Wochen erstellt worden.

Einen ausführlichen Kommentar zu der Sache gibt es bei Heise-Online.

Längster Bahnstreik seit Gründung der Deutschen Bahn AG

Stadtexpress nach Limburg im Bahnhof Frankfurt-Höchst
Im Gegensatz zu den S-Bahnen sind die Regionalbahnen der Deutschen Bahn weniger vom Lokomotivführerstreik der GDL betroffen. (Archivbild: Jürgen Lange)

Mit dem Streik der in der Gewerkschaft GDL organisierten Lokomotivführer hat gestern der längste Streik bei der Deutschen Bahn begonnen. Um 2 Uhr heute früh wurde der Streik vom Güterverkehr auf den Personenverkehr ausgeweitet. Er soll bis Sonntag 9 Uhr andauern. Bei der Bahn fallen 60 Prozent der Fernverbindungen aus, S-Bahnen werden in den nächsten Tagen nur im Stundentakt verkehren oder durch Regionalzüge ersetzt werden. Die Bahn verweist auf ihre Ersatzfahrpläne. In Hessen  werden im Nahverkehr etwa 60 Prozent der Züge fahren, weil es in dieser Region einen hohen Anteil an verbeamteten Lokomotivführern gibt.

Andere Eisenbahngesellschaften sind übrigens von dem Streik der GDL nicht betroffen. Züge der Hessischen Landesbahn, von VIAS, Flexx oder Cantus werden normal verkehren. Die Deutsche Bahn hat die Fahrplanänderungen in ihre Online-Angebote eingepflegt.

Ein Zug der DB Regio pünktlich? Es geht!

22. April 2015, 13 Uhr, der Bahnhof in Groß-Rohrheim. Die Anzeige auf dem zu kurz geratenen Laufband wiederholt die immer gleiche Info zum Lokomotivführerstreik der GDL. Die Lautsprecheransage sagt  das Gleiche. Warum nicht einfach eine Info, wann der nächste Zug fährt? Die Bahn wird es wissen.

Ein kurzer Blick ins Internet. Der Zug soll fahren, ohne Verspätung. Da kommt auch schon die Ansage zur Einfahrt des Zuges. Er ist pünktlich. Da muss die Bahn bestreikt werden, dass ein Regionalexpress von Groß-Rohrheim aus mal pünktlich rollt. Unterwegs keine Überholungen, ab Riedstadt-Goddelau hält der Zug der DB Regio an jedem Bahnhof. Das gibt ein paar Minuten Verspätung bis zum Frankfurter Hauptbahnhof.

Frankfurt Hauptbahnhof wird pünktlicher erreicht als bei den meisten meiner Fahrten auf dieser Strecke. Der Zug der VIAS nach Höchst steht am gleichen Bahnsteig. Frankfurt-Höchst erreiche ich zum vorgesehenen Zeitpunkt.

Nur etwas ist mir aufgestoßen. Die Deutsche Bahn AG sollte ihre Fahrgäste gut informieren, anstatt erst einmal mit dem virtuellen Finger auf den aus ihrer Sicht Schuldigen an der Situation zu zeigen. Informationen helfen dem Kunden. Rare Informationsmittel auf den schlecht ausgestatteten Bahnhöfen und Haltepunkten des Regionalverkehrs zu missbrauchen, macht keinen Sinn. Professionell geht einfach: Man zeigt den nächsten fahrenden Zug an.

Im Internet ging das ja auch, – so ungefähr.