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Ray Davies: The Kinks Choral Collection

Früher war alles besser. Da stand gegenüber des Glockenturms am Anfang der kleinen, unbedeutenden Straße im Westen von Frankfurt am Main noch ein C64 in einem Fichtenholzregal und über mir ertönte das Geräusch, welches keltische Fruchtbarkeitstänze tanzende Holzschuhe erzeugen. Alles ist vergangen. Einzig das Läuten der katholischen Kirche ist geblieben.

Für jemanden, der Musik nur aus der Konservendose zu sich nimmt, ist es nicht immer einfach, dies mit den Umweltgeräuschen abzustimmen. „The Kinks Choral Collection” passt ganz gut zum Kirchengeläut. Diese CD enthält Stücke, die einst von der Rockgruppe The Kinks eingespielt worden waren, und eines, das von einem Soloalbum Ray Davies stammt.

2009 hat sich Ray Davies mit dem Crouch End Festival Chorus unter Leitung von David Temple zusammengetan und einige seiner Stücke neu eingespielt. Ray Davies ist schon immer ein guter Beobachter und Erzähler, so dass es wenig verwunderlich ist, dass die Texte perfekt in den neuen musikalischen Kontext passen, ob sie nun aus der Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts stammen oder aus dem vergangenen Jahrzehnt.

„See My Friends”, das einzige Stück bei dem auf Instrumente verzichtet wurde, klingt besonders beeindruckend. Der Chor wird häufig perkussiv eingesetzt („You Really Got Me”, „Shangri-La” oder „Working Man’s Cafe”), bildet die – mächtige – Gegenstimme zu der von Ray Davies oder begleitet einfach nur wunderschön. Und „Celluloyd Heroes”, eines meiner Lieblingslieder, befindet sich auch auf dieser CD.

Inhaltlich geht es hier um die englische Unter- und Mittelklasse und um Trennung. In „Days” bedankt sich der Sänger für die Zeit, die man zusammen war, zusammen sein durfte, auch wenn die Trennung endgültig ist. Die Menschen und die Umgebung, die im „Village Green Medley” beschrieben sind, findet man auch im Heimchen oder in der Parkstadt Unterliederbach oder auch in der kleinen unbedeutenden Straße im Westen von Frankfurt am Main und in allen Siedlungen mit einheitlich eintöniger Bauweise und gleichförmiger Bevölkerungsstruktur.