Am zweiten Weihnachtsfeiertag gastierten die Rodgau Monotones in der Frankfurter Batschkapp, um ihrem Kulturauftrag nachzukommen. Liedtexte wurden abgefragt, die Sangesfähigkeiten überprüft und gegen Ende gar ein Englischtest durchgeführt. Das Publikum bestand. Und auch Joky Becker durchsaß mit maladem Knie das Konzert, wobei der durch Musik beschleunigte Genesungsprozess gar dafür sorgte, dass er die Stücke, die die magischen Buchstabenfolge AC/DC enthielten, im Stehen spielen konnte.
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Die alte Batschkapp verschwindet
1976 wurde das Kulturzentrum „Batschkapp” gegründet, um einer autonomen und linken Kultur einen Spielort zu bieten. Bis zum Dezember 2013 befand sich der Club in der Maybachstraße im Frankfurter Stadtteil Eschersheim. Zu den Künstlern, die in den meist viel zu engen Räumlichkeiten aufgetreten sind, gehörten Nirvana, Die Toten Hosen, R.E.M., Lenny Kravitz und die Rodgau Monotones. Bisweilen tropfte der Schweiß der Besucher von der Decke.
Seit dem Dezember 2013 befindet sich die „Batschkapp” in der Gwinnerstraße 5 in Frankfurt am Main Seckbach in merklich größeren Räumlichkeiten. In der Maybachstraße werden nach dem Abriss der alten Gemäuer neue Wohnungen entstehen.
Die Monotonen aus dem Rodgau Weihnachten 2014
Wir schreiben den 26. Dezember 2014, es ist etwa 20 Uhr. Die Batschkapp im Osten Frankfurts ist gut gefüllt. Auf der Bühne das Christkind mit plüschigem Heiligenschein und ein paar Weihnachtsmänner. Sie intonieren Weihnachtslieder. Im Publikum Hessen, Frankfurter und neben dem Autor dieser Zeilen mindestens noch ein weiterer Unterliederbacher.
Die weihnachtliche Kostümierung fällt, jetzt stehen die wahren Rodgau Monotones auf der Bühne. Neben der aktuellen Stammbesetzung ist das derzeit noch etwas Gebläse. Das Gesungene kennt man, schließlich liegt das letzte Studioalbum auch schon über sechs Jahre zurück. Osti lehnt sich weit aus dem Fenster: Zum nächsten Fest soll die Möglichkeit bestehen, ein neues Album unter den Christbaum zu legen.
Der Autor sinniert immer noch darüber, wie lange Ali vor dem Spiegel gestanden hatte, um die passende Gitarre auszuwählen. Sollte sie im farblichen Kontrast zu den zu Beginn getragenen Mänteln stehen oder einfach nur farblich zu dem vom Kollegen Raimund Salg gespielten Modell passen? Irgendwann werden Fähnchen verteilt, hessische Fähnchen. Das Publikum schwenkt sie wie verrückt, aber der große Vorsitzende V. erscheint nicht. Merke, schlechte Menschen haben keine Lieder.
Dann beginnt der große Block zum Mitsingen. Erbarmen? Nein, die Hessen kommen erst später. Frach mich net, ob ich singen kann. Und dann ist Schluss. Nicht so ganz. Es gibt noch eine Zugabe, in der ein paar Stücke lang noch einmal so richtig auf der Bühne gepowert wird. Eine zweite Zugabe gibt es, die mit dem netten Medley aus „Highway to hell” und „Wir wollen niemals auseinander gehen” endet. Ein schöner Abend.
2015 können die Rodgau Monotones 35-Jahre Batschkapp feiern – gelle, Ali. 1980 reichte es gerade mal für eine Stunde Musik …