Von Protesten und kriminellen Übergriffen begleitet wurde am vergangenen Mittwoch der Neubau der EZB in Frankfurt am Main eingeweiht. Die Eröffnungsfeier selbst fand in einem kleinen, überschaubaren Kreis statt. Größer war der Kreis derjenigen, die nach Frankfurt gereist waren, um ihren Protest gegen die Politik der EZB lautstark vorzutragen, ebenfalls recht groß die Gruppe an kriminellen Personen, die das Demonstrationsrecht missbrauchten, um zündelnd und Steine werfend die Bevölkerung im Osten und der Mitte der Stadt in Angst und Schrecken zu versetzen.
Obwohl man im Vorfeld laut warnte, verschliefen die Sicherheitsorgane den Mittwochmorgen. Direkt vor dem Polizeirevier 1 wurden Einsatzfahrzeuge angezündet. Das hätte vermieden werden können. Kriminelle Horden steckten Mülltonnen und Fahrzeuge an, warfen Steine in Fensterscheiben und zerstörten zumindest eine Straßenbahnhaltestelle. In den Medien wurde dies gerne aufgegriffen, von bürgerkriegsähnlichen Zuständen war schnell die Rede, die Scheibe eines von einem Stein getroffenen Feuerwehrfahrzeugs machte blitzschnell im Internet die Runde, nur von den Zielen von Blockupy und der eigentlichen Kundgebung war kaum noch die Rede.
Die Polizei nutzte Twitter. Da wurden auch Falschmeldungen bereitwillig aufgesogen und weiterverbreitet. Heutzutage sind Tatsachen nicht mehr wichtig, es zählen „Follower” und „Likes”. Auf die baut man dann seine „berechtigte” Wut auf, – ob gegen die eine oder andere Seite.
Trotz der zu verurteilenden Vorkommnisse am Mittwochmorgen fanden dann auch noch die Kundgebungen des Bündnisses statt. Ob da alles klug war, was da geäußert wurde, sei dahingestellt. Eigentlich hätte man unter den Protestierenden eher die Besitzer von Sparbüchern und Vertreter des Sparkassenverbandes erwartet, denn Vertreter aus Ländern, denen die Politik der EZB eher hilft, weil sie ankündigt wertlose Papiere dieser Länder aufzukaufen und damit den oktroyierten Sparzwang mildert.
Die Vorkommnisse am Morgen waren natürlich Wasser auf die Mühlen derer, denen das im Grundgesetz verbriefte Demonstrationsrecht missfällt, der „brave Bürger”, in der Mehrzahl nicht einmal mehr in der Lage den Weg zur Wahlurne zu finden, fühlte sich gestört und rief gleich nach einem stärkeren Durchgreifen der Staatsgewalt und andere verharmlosten die Brandstiftungen und Sachbeschädigungen am Morgen, brachten gar Verständnis für die Wut der da Agierenden auf.
Bilder und Nachrichten finden heute schnell den Weg in die Welt. Genauso schnell ist man entrüstet. Die Nachrichtenflut mindert die Denkfähigkeit, weil vor lauter Aufnehmen das Denken in den Hintergrund tritt. Nur so sind Äußerungen von Blockupy-Vertretern, und von manchen Politikern nach den Ausschreitungen zu verstehen.
Die Menschen in Frankfurt, besser noch die in ganz Hessen und Deutschland, sollten nach den Vorkommnissen vom vergangenen Mittwoch nicht laut nach Schuldigen oder Entschuldigung für kriminelles Verhalten suchen, sondern jeder für sich überlegen, was er oder sie dazu beitragen kann, dass Missstände in der Welt ein Ende finden. Wut ist sicher kein Mittel.