Mit einem demonstrativen Schritt endete die gestrige Jahreshauptversammlung des nachbarschaftsvereins Unterliederbach e.V., kurz nU: Der gesamte Vorstand stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Grund für den Schritt ist das gewinnorientierte Handeln von Stadt und ABG Frankfurt Holding, die die Belange der Menschen vor Ort missachten und die im Rahmen des Bund-Länder-Projektes „Soziale Stadt” erarbeiteten Ziele und Vorgehensweisen negieren.
Der nachbarschaftsverein Unterliederbach e.V. wurde 1999 im Rahmen des oben genannten Projektes gegründet. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Bevölkerung des sozialen Brennpunktes „Engelsruhe” in Maßnahmen einzubinden, die zu verantwortungsvollem und bewusstem Miteinander innerhalb der Siedlung führen. Außerdem sollte eine bessere soziale Durchmischung erreicht werden, was mit entsprechenden Bauvorhaben – Auflockerung der Siedlungsbebauung mit Mehrfamilienhäusern durch Einfamilienreihenhäuser – erreicht werden soll. Hierzu herrschte bis vor kurzem Konsens bei allen Beteiligten.
Nun ist die ABG Frankfurt Holding ausgeschert. Sie will in einem Teil der Siedlung dreigeschossige Mehrfamilienhäuser an Stelle von Einfamilienreihenhäusern erstellen. Der nU sieht darin eine nicht zumutbare Verdichtung der Wohnbebauung im Quartier. Blickt man auf Unterliederbach als Ganzes, fällt recht schnell auf, wie unverantwortlich das Vorgehen der Holding und der Stadt ist: In Unterliederbach wird stark verdichtet, aber an der für mehr Menschen benötigten Infrastruktur gespart. Engelsruhe, Garten-Carré Unterliederbach, der zweite Bauabschnitt auf dem Gelände der ehemaligen Lederfabrik und Parkstadt Unterliederbach bringen mehr Menschen mit Kindern nach Unterliederbach. Die benötigten Betreuungsplätze für diese Kinder – Kindergrippen, Kindergärten, Schulen und Hortplätze – sind allerdings nicht vorhanden.